Von der Pluralität im Miteinander-Sprechen

Autor/innen

  • Ringo Rösener

DOI:

https://doi.org/10.57773/hanet.v9i1.400

Abstract

Im Zentrum des Artikels steht die These, dass das Urteilen vor allem eine Tätigkeit der Pluralität ist. Zum Urteilen braucht es mindestens zwei. Dabei lauert im Miteinander des Urteilens eine spezifische Gefahr: Es ist gefährlich jemandem seine Gedanken zu einem Fall oder Gegenstand vorbehaltlos mitzuteilen. Man riskiert aufgrund von längst bestehenden Vorurteilen (metaphorisch oder real) seinen Kopf zu verlieren. Alles hängt davon ab, ob im Miteinander frühere Vorurteile überwunden werden können und man zu einem neuen Urteil kommt. Aus diesem Grund, so behauptet der Artikel, hat Hannah Arendt Kants »Kritik der Urteilskraft« aufgesucht. Dort kam sie dem Urteilen als eine gemeinschaftliche Tätigkeit auf die Spur. Während jedoch die herkömmliche Interpretation ihrer Kant-Analyse sich auf die Reflexion als wesentlichen Bestandteil des Urteils konzentriert (und damit wieder singularisiert), macht der Artikel deutlich, dass die Vorbereitung der Reflexion, also die Präsentation des zu beurteilenden Falls oder Gegenstands ebenso wesentlich für das Urteilen ist — und dafür braucht es noch jemand anderen. Anhand des zentralen Dialogs der beiden Freunde Gordie und Chris im Film »Stand by Me - Geheimnis einen Sommers« wird Arendts Urteilen als eine herausgehobene Form des Miteinanders rekonstruiert.

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Veröffentlicht

2018-11-26

Zitationsvorschlag

Rösener, R. (2018). Von der Pluralität im Miteinander-Sprechen. HannahArendt.Net, 9(1). https://doi.org/10.57773/hanet.v9i1.400