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Ausgabe 1, Band 12 – Dezember 2022

Kurzer Kommentar zur Enttarnung der Identität von Dr. Chlan alias Dr. Langer aus dem Eichmann-Umfeld und dem Forschungserfolg von Susanne Benöhr-Laqueur und ihrem Studierenden-Team

Frauke A. Kurbacher

Die folgende kurze Kommentierung beleuchtet den außerordentlichen Forschungscoup von internationaler Bedeutung, der Susanne Benöhr-Laqueur mit ihrem Team, zu dem insbesondere die Studierenden Johanna Holtschlag, Lina Schröder und Jana auf der Heide gehören,1 geglückt ist, aus unterschiedlichen Perspektiven und reflektiert ihn gleichfalls in unterschiedlichen Kontexten.


Der Forschungscoup


Der Juristin und Hochschulprofessorin für Strafrecht, Prof. Dr. Susanne Benöhr-Laqueur, ist es mit einer Gruppe von jungen Studierenden gelungen, ein lange Jahrzehnte verfolgtes Rätsel der Forschung zu lüften. Am 102. Verhandlungstag seines Prozesses in Jerusalem enttarnt Adolf Eichmann ein Mitglied aus der illustren Runde von Alt-Nazis, die sich in den fünfziger Jahren in Argentinien traf und deren unverblümte Gespräche in den berüchtigten „Sassen-Interviews“ festgehalten wurden. Bei dem dort auftauchenden Dr. Langer oder Lange soll es sich laut Aussagen Eichmanns eigentlich um einen „Dr. Klan“ handeln. Trotz dieser Enttarnung durch Eichmann war jedoch mit derselben bis zu Benöhr-Laqueurs Forschungsentdeckung gar nichts anzufangen. Weder Dr. Langer, noch Lange, noch Dr. Klan konnten identifiziert und gefunden werden, und zwar schlichtweg deswegen nicht, weil Klan in diesem Fall nicht mit „K“, sondern mit „Ch“ geschrieben wird, stattdessen wurde an der Richtigkeit von Eichmanns Aussage gezweifelt und zwar mit fatalen Folgen.

76 Jahre lang hat die Forschung erfolglos herumgerätselt, nun ist Dr. Chlan entdeckt, wenn auch leider nur posthum.

Benöhr-Laqueur nimmt den Vorbehalt „Eichmann lügt“ zur These und bildet die Gegenthese: ‚Was, wenn nicht? Wenn er hier doch die Wahrheit sagt? und läßt dies zum Forschungsgegenstand eines Seminars werden.

Während die Forschung über sieben Jahrzehnte lang im Dunkeln tappt, wird Benöhr-Laqueur durch Literaturrecherche bereits nach 45 Minuten bei Matthias Gafke und seinem Buch zu „Heydrichs Ostmärkern“ fündig, der auch zum Co-Autor des ersten Artikels zum Forschungsfund im September 2022 wird. Da Gafkes historische Untersuchung fast zeitgleich mit der Schrift „Eichmann vor Jerusalem“2 veröffentlicht wird, weist Benöhr-Laqueur Stangneths Urteil, „das großartige Fachwissen vieler Kollegen“ habe „keine weiteren Einsichten gebracht“ überzeugend und begründet zurück.3

Einmal auf den Schreib- und Verhörfehler gestoßen, konnte das unter dem Namen ‚Chlan‘ Gefundene und Entdeckte – u.a. ein Privatphoto und ein weiteres, später entstandenes in einem Ausweisdokument samt jeweiligen Handschriften – durch Bild- und Schriftvergleich sowie durch weitere Beweisstücke bekräftigt werden.

Der hier in Arendt.net veröffentlichte Artikel setzt – im Kontext von Arendt naheliegend – den Schwerpunkt auf Eichmann und die ihm unterstellte Lüge, während in den zuvor im September 2022 veröffentlichten Artikeln Benöhr-Laqueurs – eine Kurzversion4 und ein längerer Forschungsartikel – verständlicher Weise das Hauptaugenmerk Chlan selbst gilt. Sie lohnen der Lektüre, denn es gibt auch uns Reflektierenden und Forschenden einiges zu denken und in allen Beiträgen wird implizit auf ganz eigene Weise präsent, wieviel Verantwortung selbst in unseren Interpretationen liegt, letztlich ganz gleich, ob sie einer juristischen, theologischen oder philosophischen Hermeneutik verpflichtet sind.


Die Kontexte


Zur Person im Fall Dr. jur. Chlan alias Dr. Langer


Bei dem nunmehr entdeckten Chlan handelt es sich offenkundig um ein ganz anderes ‚Kaliber‘ als Eichmann. Weltgewandt, begabt, elegant, eloquent und mehrsprachig hat er so gar nichts von der mediokren Kleingeisterei des Bürokraten Eichmanns, hoch intelligent und von offenbar ebenso hochgradig krimineller Energie – wie es z.B. sein frisierter Lebenslauf offenbart, gibt Dr. jur. Chlan alias Dr. Langer noch einmal ein ganz anderes Beispiel dafür, was es heißt, als NS-Verbrecher ein „unbehelligte[s] Leben“5 zu führen.

Er flüchtet unter Mitwirkung unterschiedlicher Institutionen über die sogenannte „Rattenlinie“ und hat sich zwischenzeitlich eine probate östliche Opferbiographie mit ruralem Anstrich zurechtgezimmert, die auch die eigene Herkunft geschickt im Sinne seiner Interessen präpariert und ihn als vermeintlichen Sudeten mit Tiroler Vater und schätzungsweise böhmischer Mutter gleich mehrfach absichert, da die staatliche Zugehörigkeit dergestalt gar nicht mehr eindeutig zuschreibbar und auch inhaltlich als Vita derart überzeugend ist, daß sie passend gleichzeitig zur Eintrittskarte in das neue Leben in Südamerika wird, bevor Chlan zurück nach Europa geht, um dort bis in die 70er Jahre als „vielgeliebter Reiseleiter“6 u.a. für die TUI auf Mallorca zu wirken.

Der Bezug zum Fall Eichmann und Arendts Deutungen


Problematisch insgesamt, nicht nur in der Forschung, sondern auch bei den seinerzeit wirkenden Juristen samt Publikum ist, wie es Benöhr-Laqueur zurecht herausarbeitet, daß Eichmanns unterschiedliche Aussagen durch eine Replik Eichmanns auf die richterliche scharfe Befragung am 91. Verhandlungstag überhaupt zum „Dogma“ erhoben werden: „Eichmann lügt“. Wie immer ist die Realität viel komplexer. Als Angeklagter lügt er durchaus, wenig verwunderlich für jemandem, dem das Todesurteil droht, aber er lügt eben nicht immer und Benöhr-Laqueur ist zuzustimmen, wenn sie darauf hinweist, daß es durchaus erforschenswert wäre, zu schauen, wo er die Wahrheit sagt und warum.

Mit der spannenden Frage, warum Eichmann eigentlich diesen Verrat an dem, wenn auch nicht Kumpan Chlan, so doch am Gesprächspartner aus der ‚Sassen-Runde‘ während seines Prozesses in Israel begeht, beschäftigt sich die forschende Juristin und Hochschulprofessorin im längeren in HaGalil erschienenen Forschungsartikel und nennt zwei spannende, mögliche Gründe, die vermutlich noch durch weitere Überlegungen, Perspektiven etc. ergänzt, aber letztlich wohl nie gänzlich geklärt werden können.

Benöhr-Laqueur würdigt dabei in ihrer Untersuchung Bettina Stangneth kritisch, der das Verdienst zukommt, sich überhaupt mit dem geheimnisvollen Dr. Langer befaßt zu haben, während ihre Mutmaßungen bis Spekulationen hingegen durch die Forschungsentdeckung Benöhr-Laqueurs und ihrem Team „obsolet“7 geworden sind und in allen Punkten widerlegt werden. Mehr noch, sie zeigen, wie auf bloßen Spekulationen beruhende Fehlinterpretationen, auch zu Fehleinschätzungen der Person Eichmanns geführt haben. Dies ist hier nicht ohne Pikanterie, weil Benöhr-Laqueur im Gegenzug auf die bezüglich ihrer Eichmann-Deutungen stark von Stangneth kritisierte Hannah Arendt hinweist, die alle Unzulänglichkeiten Eichmanns aufgreifend, mit klarer realistischer Sicht seine Mittelmäßigkeit wie Lächerlichkeit beschreibt und dennoch dabei bleibt, daß man ihn genau darin ernst nehmen müsse, jene Arendt, die im andauernden Kontroversfall Eichmann verschiedentlich vorgeworfen wurde, sie wäre ihm ‚auf den Leim‘ gegangen.


Die Forschung


Die Forschungsentdeckung läßt daher auch Reflexionen darauf zu, wie wichtig es im Forschungskontext ist, die eigenen Einschätzungen dauerhaft kritisch zu reflektieren. Stangneth, aber auch andere Stimmen im Diskurs, die hier – anders als Arendt und teils entgegen Eichmanns eigenen Aussagen – gleichwohl den überzeugten Antisemiten und „Weltanschauungskrieger“8 entdeckt zu haben meinen, entgeht dann an dieser Stelle, daß damit dem Mitläufertum, den Abgründen des Karriereristen, den niederen Beweggründen, dem Herausreden und der willentlichen Verantwortungsverweigerung durch Verweis auf seinerzeit geltende Ordnungen, was Arendt so treffend exemplarisch an Eichmann als potentielle Gefährdung für uns allesamt aufdeckt, gleichzeitig eine Absage erteilt und mit dem Rückzug auf solche dezidierten Positionierungen, Überzeugungen und auf einzelne Überzeugungstäter, es uns allen wieder viel zu leicht gemacht würde.

Ebenso arbeitet die hohe Konzentration auf die Person Eichmann im geisteswissenschaftlichen Disput letztlich, wenn sicherlich auch unbeabsichtigt, in Teilen erneut einer personalen Dämonisierung zu, die Arendt in ihrer exemplarisch angelegten Deutung an den überlieferten Verständnissen des Bösen kritisiert und zu vermeiden sucht – und genau damit bleibt sie unbequem, weil dann die Rede von der „Banalität des Bösen“ nicht als ‚Verharmlosung‘ oder ‚Verkennung‘ von Tätern und ihren Taten mißdeutet werden kann, sondern im Gegenteil legt ihr Diktum die ‚Fratze des Bösen‘ gerade im Alltäglichen bloß, des Bösen, das etwa in einem schnöden Verwaltungsakt bestehen kann. In dieser Fokussierung haben Arendts Gedanken ihren unschätzbaren Wert bis heute, weil sie die peinliche Befragung des Bösen dauerhaft als selbstkritische Anfrage an uns zurückspiegeln.9 Arendts Überlegungen haben überdies so deutlich gemacht, daß die Verbrechen eines verbrecherischen Staates in der vorliegenden, die Vorstellungen bis heute sprengenden Größenordnung nie ohne Administration hätten geschehen und umgesetzt werden können und damit wird die Verantwortung beleuchtet, in der jedwede Verwaltung mit all ihren einzelnen Angehörigen steht.

Seit jemand wie Eichmann sich in einer Weise dargestellt hat, nur seine Arbeit getan zu haben, gibt dies uns allen zu denken, wenn wir den Impuls verspüren, so auf kritische Nachfragen zu reagieren.

Vor diesem Hintergrund muß auch die Kritik an Arendts näherer Bestimmung der „Banalität des Bösen“ als „Gedankenlosigkeit“, die Stangneth ihr latent als déformation professionnelle der Philosophen und Intellektualismus vorwirft, zurückgewiesen werden.10

Nirgendwo sagt Arendt, Eichmann hätte einfach nur nachdenken müssen und wäre dann nicht zum Schreibtischtäter und Massenmörder geworden, sondern sie bettet ihre Überlegungen dazu im Spätwerk, wo sie ihre eigene Banalitätsthese noch einmal kritisch hinterfragt und wissen möchte, ob man für Gedankenlosigkeit zur Verantwortung gezogen werden kann, in einen weiteren Kontext. Dort geht sie den für uns als Menschen seit der Antike als spezifisch geltenden „geistigen Tätigkeiten“ nach und entdeckt im Denken, Wollen, Urteilen ein vielfältiges Potenzial zur kritisch-differenzierten Auseinandersetzung mit sich selbst, in dem für sie menschliche Ver-antwortlichkeit wie letztlich auch Menschlichkeit überhaupt begründet liegt – und diese Auseinandersetzung aufzunehmen, ist uns Menschen nicht nur zumutbar, sondern letztlich erforderlich, um menschlich zu bleiben. Wird diese kritisch differenzierte Auseinandersetzung mit sich selbst negiert und stattdessen einer Fremdbestimmung zugestimmt, ist dies ein selbst zu verantwortender Akt von Verantwortungslosigkeit, in die aber die betreffende Person selbst und bewußt eingewilligt hat. D.h. es handelt sich um eine Entscheidung, wofür eine solche Person – aus Arendts Sicht – auch zur Rechenschaft gezogen werden kann.11 Für diese Art der Gedankenlosigkeit haftet jeder selbst und sie zeigt sich auf den Willen wie das Urteilen bezogen und ist mitnichten nur rational bestimmt.

Die im vorliegenden Artikel von Benöhr-Laqueur geübte Dogmatismuskritik scheint daher im bis heute andauernden Streitfall von Arendts Deutung von Eichmann12 grundsätzlich nicht verfehlt und trifft einen neuralgischen Punkt. Zum Teil krankt die Forschung daran, sich auf ein eindeutiges Bild festlegen zu wollen (nach dem Schema entweder er lügt oder er lügt nicht), während vielmehr ein ‚sowohl als auch‘ gilt und Person wie auch die zu reflektierenden Phänomene Schattierungen bis unaufhebbare Ambivalenzen aufweisen und Arendt ohnedies besonders an Widersprüchen interessiert ist, die eher andauernder kritischer Reflexion bedürfen.


Wissenschaftspolitischer Reflex auf die Rahmenbedingungen dieser Forschung


Der Forschungstreffer Benöhr-Laqueurs hat die Tür für weitere Forschung und weitere Reflexionen samt Interpretationen aufgestoßen und erhärtet einmal mehr, daß alle Hochschullehre forschungsbasiert sein muß, um zukunftsweisend und zukunftsfähig zu sein. Die Bedeutung des Interdisziplinären und der Transdisziplinarität wird gleichfalls deutlich. Bei Editionen ist schon von jeher bewußt, wie hilfreich etwa medizinhistorische oder eben kriminologische Perspektiven sein können; aber auch hier im Falle Eichmanns, der durch Arendts Bericht von Beginn an Streitgespräch unter den Geisteswissenschaften bot, und insbesondere in dem vorgestellten Fall Dr. Chlan alias Dr. Langer wird sichtbar, wie relevant die Forschung aus den angewandten Wissenschaften sein kann. Und dies könnte angesichts vieler akuter Krisen in der Gegenwart künftig von wachsender Bedeutung sein.

Überdies wird deutlich, daß viel spannende und gute Forschung an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften geschieht, die jedoch häufig in diesem Zusammenhang gar nicht wahrgenommen wird, selbst von den angewandten Bereichen nicht, die sich dann eher wieder an die klassischen Universitäten wenden. Die vorgelegte Studie belegt nicht zuletzt, wieviel mit engagierten, auch ganz jungen Menschen und Studierenden möglich ist und durch Professor*innen, die ihrerseits keine Zeit und Mühen scheuen, solche Abenteuer der Forschung mit ihren Studierenden einzugehen. Und es wäre zu wünschen, daß auch die wissenschaftlichen Rahmenbedingungen diesem Potenzial künftig stärker entsprechen als die gegenwärtigen Hochlehrdeputatsprofessuren, weil jede unter diesen Bedingungen geglückte Forschung eine Ahnung davon vermittelt, was noch möglich sein könnte.


Ausblick


Daß ‚der Teufel im Detail steckt‘, ist Juristen, Kriminologen wie Geisteswissenschaftlern hinlänglich bekannt. An der Lösung für das Rätsel um Dr. Chlan alias Dr. Langer wird diese Redewendung noch einmal doppelt deutlich, zum einen in der Schlichtheit: Es handelte sich um einen bloßen Schreibfehler bzw. um eine falsche phonetische Übertragung – und einmal entdeckt, fragt sich, warum nicht schon zuvor jemand darauf gekommen ist, und zum anderen aber auch, daß dieser Umstand – oder handelt es sich auch um Ignoranz, fehlende Phantasie etc.?13 – dazu geführt hat, daß dieser frühere SS-Mann und Mitglied jener Herrenrunde, die aus der weiten südamerikanischen Ferne bis in die 50er Jahre hinein ein ‚Viertes Reich‘ plante, also offenkundig keinerlei Sinneswandel vollzogen hatte, wie es in den sogenannten „Sassen-Protokollen“ dokumentiert ist, unerkannt blieb und Zeit seines Lebens nicht für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde.

Nach langem – mehr als sieben Jahrzehnte andauerndem – erfolglosem Rätseln um Dr. Langer, der sich als eine NS-Größe aus dem österreichischen Sicherheitsdienst, als Dr. jur. Chlan entuppt, erscheint es angesichts seiner Biographie mehr als stimmig, von einer kriminologisch geschulten Juristin samt studierenden Kommissaranwärter*innen enttarnt worden zu sein. Es bleibt nur ernsthaft zu bedauern, daß dies nicht mehr zu Lebzeiten des lang Gesuchten geschah.

1 Allesamt von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (HSPV NRW) am Studienort Münster.

2 Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders. Zürich/Hamburg 2011. [Künftig zitiert: Stangneth: Eichmann.]

3 Vgl. den hier in HannahArendt.net veröffentlichten Artikel von Susanne Benöhr-Laqueur: „‘Lüge! Alles Lüge?!‘ Neue Forschungsergebnisse zur Identität von ‚Dr. Langer‘ und die daraus folgenden Neubewertungen für Eichmanns Aussageverhalten in Jerusalem“ unter Punkt IV.

4 Susanne Benöhr-Laqueur: „Die Tarnung bestand 76 Jahre. Eichmanns geheimnisvoller Gesprächspartner in den ‚Sassen-Interviews‘ – Dr. Ernst Chlan alias Dr. Franz Langer“. In: haGalil.com. Jüdisches Leben online vom 15. September 2022.

5 Vgl. den Untertitel von Stangneth: Eichmann.

6 Siehe Susanne Benöhr-Laqueur u. Matthias Gafke unter Mitarbeit v. Johanna Holtschlag, Lina Schröder u. Jana auf der Heide: „Eichmanns geheimnisvoller Gesprächspartner in den ‚Sassen-Interviews‘ – Dr. Ernst Chlan, alias Dr. Franz Langer“. In: https://www.hagalil.com/chlan/ vom 15. September 2022 unter Punkt 11.

7 Vgl. den vorliegenden Artikel von Benöhr-Laqueur.

8 Vgl. Bettina Stangneth in Gespräch mit Catherine Newmark: „Er hat alle getäuscht“. In: Hannah Arendt – Die Freiheit des Denkens. Sonderausgabe des Philosophie-Magazins, 06. Juni 2016. S. 114-120. Hier S. 115. [Künftig zitiert: Stangneth: „Er hat alle getäuscht.“]

9 Dieser schneidend beißende Gedanke ist ebenso ungemütlich wie die von Arendt ausgemachte Täter-Opfer-Verstrickung in und durch totalitäre Regimes.

10 Vgl. Stangneth: „Er hat alle getäuscht“. S. 119f. In diesem Zusammenhang ist auch von „intellektuelle[r] Arroganz“ und „gefährliche[r] Blindheit“ die Rede, die durchaus – wie Stangneth es überlegt – bedenkenswert für eine Verkennung z.B. von Rechtsextremismus sein können, aber in Bezug auf Arendts Reflexionen zu Eichmann nicht zutreffen.

11 Selbst wenn sie dann nach Arendts Maßstäben gar keine Person mehr ist. Siehe hierzu Helmut König: „Ein faszinierendes Buch und zählebige Missverständnisse. Hannah Arendt über Eichmann, das Verbrechen gegen die Menschheit und die Gerechtigkeit – Nachwort von Helmut König“. In: Hannah Arendt: Eichmann in Jerusalem. Bericht von der Banalität des Bösen. Aus dem amerik. Engl. v. Brigitte Granzow. Hrsg. v. Thomas Mayer. Mit einem Nachwort v. Helmut König. München 2022. S. 455-552. [Künftig zitiert: König: Nachwort.]

12 Siehe dazu ebenfalls die trefflichen Untersuchungen und Überlegungen von König: Nachwort. Bes. S. 463ff u. S. 476.

13 Auf jeden Fall griffen juristische Organisationslogiken, wie Benöhr-Laqueur im vorliegenden Artikel darlegt, in denen die Aufdeckung der Identität Dr. Langer für den Fall Eichmann nicht weiter verfolgenswert erschien.